Die Schulanlage Kirchbühl 1 + 2 in Kriens verfügt zusammen mit der Galluskirche über einen wichtigen ortsbildprägenden Ausdruck in der Gemeinde Kriens. Die Anlage besteht aus zwei unterschiedlich gestalteten Gebäudekomplexen. Das um die Jahrhundertwende erbaute klassizistische Schulhaus Kirchbühl 1 ist eines der bedeutendsten Werke des Luzerner Architekten Emil Vogt und ins Inventar der Kulturobjekte Kategorie 1 aufgenommen worden.
Das zweite Gebäude des Schulhaus-Ensembles Kirchbühl ist ein 1955 erstellter Erweiterungsbau mit funktionalistischem Ausdruck nach den Plänen vom Krienser Architekten Otto Zeier. Der ursprünglich fortschrittliche Skelettbau mit klarer Material- und Formensprache und das klassizistische Schulhaus verloren über die Jahre und den damit verbundenen baulichenen Eingriffen einen Grossteil ihres repräsentativen Charmes.
Beide Schulhäuser erfüllen die heutigen funktionalen und energetischen Qualitätsanforderungen nicht mehr, so dass eine Totalsanierung der Anlage dies beheben soll. Nebst den Ertüchtigungen im Brandschutz, den Fluchtwegen, der Sicherheit und den Anforderungen an das behindertengerechte Bauen, werden alle Installationen für Elektro, Heizung, Lüftung und Sanitär durch zeitgemässe Apparaturen und Geräte ersetzt. Die Gebäudehüllen werden wärmetechnisch saniert, so dass das Ensemble nach der Sanierung den Ansprüchen des Minergie Standards entspricht. Das Schulhaus Kirchbühl 2 erfüllt die Anforderungen des Minergie Standards.
Das Umbaukonzept für das Vogt’sche Schulgebäude Kirchbühl 1 umfasst die Einbeziehung und Aufnahme der Spuren und Qualitäten aus der Originalepoche, dem Klassizismus, und verbindet diese mit den Anforderungen und Bedürfnissen der heutigen Nutzer zu einer neuen architektonischen Einheit. Durch gezielte innere und äussere Eingriffe soll dem Bildungsbau aus dem Jahr 1900 eine freiere und offenere architektonische Formensprache verliehen werden, die den Schülerinnen und Schülern ein motivierendes und anregendes Lernumfeld bietet und den heutigen energetischen Ansprüchen vollumfänglich entspricht.
Die freigelegten Spuren der zurückhaltenden funktionalen Architektursprache von Otto Zeier beim Schulhaus Kirchbühl 2 werden im Umbaukonzept aufgenommen und neu interpretiert. So werden bestehende hochwertige Materialien und raffinierte Details im Innenausbau mit Neuem ergänzt und zu einem Ganzen vereint. Alle vorhandenen, umgestalteten und neu ergänzten architektonischen Elemente werden sorgfältig aufeinander abgestimmt, um das Ursprungskonzept zu stärken und die funktionalistische Architektursprache der fünfziger Jahre wieder zu beleben. Beachtung findet auch die Gestaltung und Stärkung des Aussenraums, welcher nicht nur für Schüler und Lehrer ein wichtiges Zentrum für Begegnung, Aufenthalt und Spiel ist.
Die besondere Verknüpfung des Krienser Dorfkerns mit dem Aufgang zum Pilatus über den Schulhof ist ebenso für Anwohner und Touristen eine beliebte Verkehrsachse mit hoher Aufenthalts- und Verweilqualität. Die Klärung der Aussenraumgestaltung und die Gewährleistung der Nutzersicherheit ist somit Bestandteil des Sanierungskonzeptes der Schulanlage Kirchbühl in Kriens.
Bauträgerschaft
Gemeinde Kriens, Finanzdepartement - Immobiliendienste, Kriens
Leistungserbringerin
ARGE MAI Architektur GmbH & enorm32 Architekten HTL GmbH
Leistungsumfang
Honorarsubmission mit Präqualifikation
Projektleitung / Bauleitung
Bautermin
Fertigstellung Kirchbühl 1: 2016
Fertigstellung Kirchbühl 2: 2017